Die Aawer un die Bersch
Zwei Familien in Ober-Roden wurden mir den Worten geprägt, sogenannte „Ounoome“, die, wenn schon einmal ausgesprochen, überhaupt nichts Abträgliches aussagen, aber in ihrer Entstehung köstlich amüsant und für frühere Zeiten charakteristisch, für heutige Zeiten aber wertvoll sind, festgehalten zu werden.
So waren einmal zwei Bauern, aus welchem Grund auch immer, mit Pferd und Wagen unterwegs in den Odenwald. Man handelte damals mit irdenem Geschirr, aber auch mit Heu und Stroh, das man irgendwo holte und dann nach Offenbach und Frankfurt weiterverkaufte. Gute Abnehmer dafür waren die Brauereien für ihre Pferde oder auch private Reitpferdbesitzer. Besage Bauern also waren unterwegs, und ihr Ziel war diesmal Höchst im Odenwald. Daß man dabei oft zwei bis drei Tage und Nächte unterwegs war, galt schon fast als normal.
Köstlich dann aber später am Bauernstammtisch zuzuhören, wenn das Erlebte erzählt wurde. Und so entstand folgender Dialog.
Der eine Bauer, die Fahrt nach Höchst im Odenwald schildernd: s’Ort enaus gait’s – äwwer dann zieht’s sich. Darauf der andere Bauer: e schäi Foaert, gure Wää, „aawer“ – und dann fiel der erste Bauer wieder ein „de Bersch“
Gemeint war der Anfahrtsweg bis zu Höchster Rondell, der sich 3 km lang bis Frau Nauses ständig steigend ninzieht wo besagte Pferdchen ziemlich abgeschlafft ankamen und endlich den verdienten „Hawwersack“ umgehängt bekamen.
Beide Bauern aber – und das wurde dann auch auf spätere Generationen übernommen, waren die „Aawer“ und die „Bersch“
Mit freundlicher Genehmigung des Heimat- und Geschichtsverein Rödermark sowie der Stadt Rödermark.
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