Wahlkampf.
Gern hörte ich meinem Opa Krickser aus der heutige Ringstraße zu. Lachend erzählte er mir vom Wahlkampf zu seiner Direktwahl zu Beigeordneten von Ober-Roden. Es war 1932, also noch vor der Nazizeit. Er war Kandidat der SPD, sein Mitkonkurrent ein Schallmayer von der damaligen Zentrumspartei. Geld für Wahlplakate war kaum vorhanden, also begnügte man sich mit Plakatstreifen von 60 x 15 cm. Die einen rot mit dem Namen „Krickser“, das andere weiß mit schwarz geschriebenem Namen „Schallmayer“, beide von einer damaligen kleinen Druckerei aus Ober-Roden gedruckt. Nun begann das Lustige.: Klebekolonnen waren des Nachts unterwegs; man ging sich aber aus dem Wege. Am anderen Morgen sag man, daß die roten Schilder von Krickser mit denen des schwarzen Schallmayer und umgekehrt überklebt waren. Ganz Ober-Roden, besonders die Stammtische hatten was zu lachen und zu erzählen.
Am Ende wurde Opa Krickser gewählt und mit dem Aufstellen einer großen Tanne vor seinem Haus in der Hintergasse, der heutige Ringstraße, als neuer Beigeordneter gefeiert. Groß auch der Aufmarsch des damals noch großen Spielmannszuges der Turnerschaft und des Gesangsvereins „Volkschor“, die ihm ein Ständchen brachten. Man war ja noch parteiisch.
Ein Jahr später machten die Nazis allem ein Ende. Es wurde „gleichgeschaltet“ – Parallele zu heute?
Mit freundlicher Genehmigung des Heimat- und Geschichtsverein Rödermark
Die wunderschönen Hefte aus Ober-Roden und Urberach können sie hier käuflich erwerben.